Nach 13 Jahren war es soweit. Die scheelen Blicke unsererseits und so manches Besuches, sie fanden nun ihr Ende.
Und die Kommentare ebenso.
"Wann haut Ihr die eigentlich mal weg?", "Die habt Ihr aber nicht selbst rein?"
Nein. DIESES Scheußlikum, eine abgehängte Decke mit Lichtern, die alles in diffuses und völlig unnützes Geisterlicht tauchten, NEIN, die hatten wir nicht hier rein.
In eine historische Wohnung, 120 Jahre alt. SOWAS tun wir nicht!
Und die Lichter, sie blendeten! Der dazugehörige Lichtschalter lebt somit noch so gut wie jungfräulich - wir benutzten ihn nicht.
Zu allem Übel: Man konnte diese abgehängte Decke auch nicht streichen oder gar vorsichtig abwaschen. Nein, denn da war so eine glänzende "Dingenskirchenhaut“ drauf. Kam man ihr feucht oder mit Farbe zu nahe, warf sie Blasen, die man mühsam wieder hindrücken musste, was dann Runzeln hinterließ.
Doch mittlerweile fand selbst ich diese "Patina" (gilbig-grau, bä) so gar nicht mehr pittoresk.
Aber das alles hätte ich (beinahe) ertragen - nur nicht diese UNEHRLICHKEIT.
Und die konnte ich regelrecht spüren. Ja, was war da darüber, über meinem Kopf, hinter dieser falschen Fassade??
Auf jeden Fall wertvolle Zentimeter (man "merkt" den Unterschied ab 2 cm Raumhöhe, habe ich einmal gelesen).
Ich schätzte hier 8 cm. Zu meiner Freude waren es dann sogar 9,5!
Wir machten nämlich den Holzspieß-durch-Lampenloch-Test und nahmen Maß.
Großes Frohlocken bei Königs.
Ja, wir waren motiviert. 9,5 cm mehr!!! Das wäre dann wirklich eine HAUTE CUISINE!
Was aber würde nun zum Vorschein kommen?
Die Gipskartonplatten waren aufgeschraubt auf ein Netz von Aluminiumstreben. Das wussten wir. Hatten ja im königlichen Badesaal auch schon eine abgehängte Decke gekillt.
So weit so schlecht.
Aber nachdem wir einen so schönen Kamin und Daybed-Salon erschaffen hatten (jawohl, ich bin ein gar schröcklicher Selbstlober, das "puscht" ;), fiel diese "abgehängte" Decken-Küche nun derart ab, es reichte uns.
Ja, nu war Schluss. Es wär März, es galt also in die Schlacht zu ziehen, wie es im Monat des Mars in den Königreichen so zu den Gepflogenheiten zählte!
Und so... Setzte König samt Prinz zum Befreiungsschlag (-schlägen) an.
Was darüber alles zutage trat... Lackierte Rauhfaser, örgs...
Einmal freigelegt, waren die Schrauben der Schienen schnell gefunden und der Rest abgerissen.
Hilfreiche Unterstützung. Der behelmte Prinz bewaffnete sich und gab neben dem König den Rambo, die Decke einzuschlagen, zu zerkleinern... Ihr seht hier die Vorfreude auf wilde Hammerschläge!
Ein Tag, und die eingezogene Gips-Zwischendecke, dieser SPUK, war vorüber.
Und was da dann zutage trat! Über uns lag die ganze Zeit und unseren Blicken verborgen ein Drahtgewirr der schlimmsten Sorte:
Der Strom ging von der Mitte des Raumes durch die Wand in die Speisekammer, dort war der Trafo für den Niedrigstrom für die doofen Downlights. Dann gingen die Kabel wieder zurück in die Küche zu jedem Lichtlein.
Die Lampe über der Spüle dagegen, sie bekam ihren Strom über die andere Wand aus dem Flur, der wiederum einmal quer durch den halben Raum lief. Oi!
Nein, das hatte keine gute Ausstrahlung!
Irgendwie hatte man es ja zwar die ganze Zeit über nicht gesehen, aber ich meine, ich spürte die Unruhe da oben regelrecht.
Ich weiß nicht, ob Ihr mich hier verstehen könnt... Hm...
Gut, nun konnte das alles ja weg. Strom neu verlegen, auch gut.
... Aber da war er nun.
Der Erzfeind.
Er prangte an der Decke und guckte mich höhnisch an.
Perfekt festgeklebte, regelrecht mit der Decke verbackene Rauhfaser, gründlich in Crémelack gestrichen. Nun, die Büchse der Pandora hatten wir damit nicht gerade mit unserer Aktion geöffnet, aber das hier reichte mir völlig.
Ja, diese kleine Decke forderte letztlich alle meine Muskeln (am Abend hätte ich heulen können, so weh tat das) und all mein Knowhow des sinnvollen Einweichens und Oberflächenankratzens, sowie 2 Tage Spachtelarbeit, mit denen ich so nicht gerechnet hatte.
Nach zwei Tagen endlich dann war es gewuppt.
Und die Decke, die nun hervortrat, ahhhhhhh, sie war meine Belohnung.
WAS für eine Decke! Hatten wir noch ängstlich Riss an Riss erwartet, der nun sichtbar würde... Mitnichten.
Ach, ich habe noch nie im Leben solch eine meisterlich verputzte Decke gesehen!
Wie Stein, hart, so perfekt gearbeitet, superglatt, nicht mit Delle oder sonstigem Makel. Oh, vor über hundert Jahren konnten die wirklich noch bauen.
Das war das reinste Kunstwerk!
Na, das versüßte mir das Abkratzen.
Wäre auch ein guter und herrlich doppeldeutiger Post-Titel gewesen: Méa kratzt ab.
In unsäglicher Wollstrumpfhose voller Tapetenreste und Haarknödel mitten oben auf´m Kopp.
Guckt mal, der arme Spiegel war so eingekeilt gewesen mit der noch niedrigen Decke. Und die Downlights mussten immer wegretouschiert werden.
Auch der Schrank sah aus, als sei er eingezwickt worden, oder als hätte er eine auf den Kopf bekommen. Wie anders es nun geworden ist :))
Währenddessen... Man sah schon die neue Höhe, jubbbiiiie
Yess!!! Na endlich. Ich weiß, die Bilder schaffen das nicht, nur so ein wenig,
denn Perspektive und Raumwirkung kriege ich als Laie einfach nicht besser hin, obwohl ich mich nach Kräften bemühte.
Das transportieren die Bilder leider einfach nicht.
Doch unser erster lieber Gast nach der Renovierung staunte nicht schlecht, was ein paar cm an FÜHLEN verändern konnten!
Es fühlt sich tatsächlich wie befreit an - und so geordnet ohne Tüddelkram über einem.
Eine geradezu erhabene Ruhe geht nun von diesem Raum aus - und es ist ein grooooßes Stück "povence-iger" geworden. Ja, ein kleines Landpalais hätte wohl mitnichten abgehängte Decken, rümpf.
Die Wandfarbe ist nun in den unterschiedlichsten Schattierungen gehalten, teils Grautöne, teils Taupe, teils beinahe Weiß.
Die Decke strichen wir übrigens NICHT weiß, sondern in der erwähnten Wandfarbe, nur ein wenig heller, mit Weiß verdünnt.
Dies macht den Raum optisch höher, da hierdurch der Eindruck ensteht, als wölbe sich ein Bogen über ihm.
Dies macht den Raum optisch höher, da hierdurch der Eindruck ensteht, als wölbe sich ein Bogen über ihm.
Hobbitlein hat es übrigens gleich gemerkt, was sich hier verändert hatte und hat lange diese Decke angestaunt, jaja, der spürt sowas auch...
Und wenn ich nun in diesen Raum gehe, diese eine, mir so magische Stufe hoch, dann ist unser kleiner Traum in Erfüllung gegangen.
Ich habe mehr Plaaaaatz!!! Beinahe einen Kubikmeter mehr, so ich richtig gerechnet habe.
Nun kommt das Licht auch aus unserem Lüster.
Hobbit staunt, ja, da rechts sitzt er:
Es gab Schokoladenkuchen zur Feier des neuen Lichts, passt ja zum März, nicht wahr?
(Mache ich mit Süßkartoffeln und Mandeln, schmeckt wie Möhrentorte)
Das Wiedereinräumen war dann wirklich ein Fest für mich und wurde zelebriert -
trotz Muskelkater, aber da hielt mich nichts mehr!
Man könnte sich allerdings auch den Kopf kratzen und sich seinen Teil denken:
"Für das kleine Stück sooo viel Arbeit?"
In meiner kleinen Welt aber ist eben schon wenig viel -
nicht zuletzt macht das unseren Reichtum aus.
Wir brauchen nicht viel, um uns reich zu fühlen. Kann auch ´ne nackige Decke sein ;))
Göttlicher Nebeneffekt:
Nicht alles, was ich raustrug, trug ich auch in diesen Raum wieder hinein. Oh nein.
Zwei Kartons voll wurden ausgemustert, was mich vollendet erstaunte, da ich ja schon ausgemistet hatte.
"Aber die sind so schön, sowas kriegste doch heutzutage nicht mehr", geht es mir nun so oft durch den Kopf.
Doch schön ist so viel. Deshalb muss ich es aber nicht HABEN. Sind ja kein Museum.
Alles wurde daher genau geprüft und mit dem König abgesprochen.
Der erstaunt mich enorm in letzter Zeit - das "kann weg, freuen sich andere, ICH muss es nicht mehr haben, kommt es wieder in den Fluss", geht ihm immer leichter über die Lippen.
Naja, war ja auch Küchenkram ;).
So, nu aber, ich muss mal wieder ordentlich im Atelierchen voranmachen, das war ganz traurig, so verlassen.
Nun endlich haben wir Tages- und Nachtgleiche, am 20. war Saatmond, die Erdenschwangerschaft ist gelungen, huii, da kommt Energie auf uns zu!!!
Ist es nicht schön?
Ich wünsche Euch ein höchst wundervolles Allzeithoch,
Eure Méa,
die an die Decke ging, um abzukratzen
PPS: Ich war völligüberwältigt von all den Glückwünschen und Geschenken zu meiner Veröffentlichung in Frankreich -
leider haben wir immer noch kein Exemplar auftreiben können, doch ich danke Euch von Herzen für Eure diesbezüglichen Mühen und lieben Worte!
Besonderer Dank auch an meine liebe Vera, die ein Werk von mir erstand und es bei sich zuhause so liebevoll mit eigener Geschichte (zum Piepen!) in Szene setzte.
TROTZ SORGFÄLTIGER INHALTLICHER KONTROLLE ÜBERNEHME ICH KEINE HAFTUNG FÜR DIE INHALTE EXTERNER LINKS, DIE IN MEINEM BLOG ZUGÄNGIG SIND.
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