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Tischlein, Tischlein... wandle Dich

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Aus einem Stück Müll...


Ein Tisch musste her - 
seit einem Jahr schon waren die Zustände in der Schlossküche einigermaßen unpraktisch geworden.
Ich wollte so gerne einen Tisch am Fenster, 
aber nicht nur das, er sollte zusätzlich auch so einige Funktionen erfüllen:
Als Einweichplatz für mein Getreide, die Hülsenfrüchte und den Reis sollte es dienen, 
sowie als Trockengestell für meine Getreidekeimlinge :),
aus denen ich ja mein basisches Brot backe.
Als Anrichte sollte es geeignet sein, nicht zu tief, damit es davor nicht zu eng wird, 
und auch Heißes sollte auf die Arbeitsplatte dürfen.

Die Kinder brauchten zudem die Bank, die bisher am Fenster stand. 
Diese als bequemeres Sitzmöbel als das unkönigliche Möbel, dem sie mittlerweile im Eilzugtempo entwachsen waren.

Gedacht, getan:
Ich wurde fündig. Sogleich! Ha!
Günstigst erworben, ein uralter Pflanztisch, in den ich mich vollends verliebt hatte und bei dem man keine Sünden fürchten musste, ihn ein wenig... nun... umzubauen.

Doch Ihr ahnt es sicher, das ging zu glatt -
und auch mir schwante gar Schrrröckliches, als der Kurierfahrer mich zweifelnd ansah und meinte: 
"Der isss aaaber ´n bisschen... seeeehr antik???"
Heraus hob er ein Federgewicht - derart wurmzerfressen und dreckig, dass mir die Spucke wegblieb.
Mein schöner Tisch vom Bild entpuppte sich als ... völlig... nun, ihn als morbide zu bezeichnen, wäre noch schmeichelhaft gewesen.

Auf den Bildern, die der Verkäufer zeigte, sah der Tisch noch einigermaßen in Ordnung aus. 
Da könnte man etwas draus machen, dachte ich da noch.
Und nun hatten wir den Salat. 
Rieselnd, staubig und dreckig stand das Teil bei uns herum.
Doch wir konnten nicht mehr zurück.

Die Tischplatte war brutalst abgesägt worden, das Möbel war ein reiner Gebrauchsgegenstand gewesen und nie geliebt.
Somit war die Platte ohnehin nicht breit genug für die Lücke, die dieser Tisch füllen sollte.
Nun gut, dachte ich bei mir, konnten wir zumindest die völlig zerfressenen unteren Bretter ersetzen...
Sie hielten nämlich nicht einmal das Hoppeltier ohne tiefe Verbeugung aus. 
Was das Katerle allerdings furchtbar schick fand.
Nun, ich nicht.

Also oben doch eine neue Tischplatte, beschlossen wir. Ist eh hygienischer.
Und ich habe ja Tricks, dass sie alt aussieht...
Weiter zur Umschalung, die den maroden Tisch offensichtlich stabilisierte. 
Hier hatte ich noch gehofft, ach wunderbar, da hätten wir noch ein paar alte Bretter übrig, ist ja immer ein Schatz im Fundus.

Doch auch diese waren... Also... neeee. Ich meine, wenn ICH mal alte Bretter in den Müll tue, dann will das was heißen!





Ja, es war eine Katastrophe. 
Wie gesagt, bewegte man das Kerlchen, staubte es vor sich hin und rieselte.
Selbst beim bloßen Angucken, jawohl, hab´s selbst gesehen, geschah so einiges in dieser Hinsicht - 
als hätte der Arme Angst vor der Total-OP, die ihm drohte...
oder vor der Entsorgung.
Doch dies war nicht alles. Beim Herauftragen verabschiedete sich auch noch ein Teil eines Beines,
und,
zu allem Übel: Der Tisch war gar nicht weiß - er war... gelb. Oiiii...

Noch aber wollte ich ihn nicht aufgeben, meinen Pflanztisch -
schließlich war ich selbst in meinem Leben schon in einem derartigen Zustand gewesen -
also natürlich im weitestgehend übertragenen Sinne, Würmer hatte ich zum Glück noch nie.

Ich sagte mir heldinnenhaft, wenn DEN nicht meine königliche Zaubermasse retten würde, na, dann war der nur Müll - 
und das durfte einfach nicht sein, der hatte schließlich Histoire hatte der, jawohl!
Außerdem war der Transport nicht billig gewesen, das Teil konnte also nicht in den Müll wandern!
Ja, dies hier erforderte Königsdisziplin, um dieses Kerlchen letztendlich doch noch in einen königlichen Schlossküchentisch zu verwandeln.
Doch, oh weh, an manchen Stellen versagte sogar die Daumenprobe - 
frau konnte dort das Holz regelrecht eindrücken!

Ja, es galt, einiges zu retten, einiges auszutauschen (was ich ja hasse) und einiges zu unterfüttern und zu verspachteln.
Insgesamt war es eine Heidenarbeit und die ganze Wohnung brauchte danach einen Totalputz! 
So staubig und dreckig...
Es war grausig.

Aber eines rettete den Tisch - noch etwas außer der Zaubermasse.
Er duftete wundervoll nach Holz - er stank kein bisschen, denn DAS wäre gar nicht gegangen.
Und er hatte zudem so ein Gesicht - ich kann es nicht beschreiben. 
Ein schlichter Allerwelts-Tisch eigentlich, ja, doch... er war irgendwie so hübsch - und so ein wenig "Provence" für uns...
Warum auch immer.

Und so begannen wir trotz allem mission impossible.
Schließlich ist im Königreich ja immer ein wenig Zauberei dabei.
Wie Ihr seht, war dies auch dringend nötig!



Abenteuerspielplatz für unser Zauselbärchen:



Ja, hier war selbst das Katertier ratlos.
Trotzdem mochte Hobbit das Wrack von Anfang an.
Sensibel, wie er ist, wetzte er auch lieber erst einmal nicht seine Krallen daran ;)



Die wunderschöne alte Tischplatte musste also für Ausbesserungen und das Untergeschoss hergenommen werden.
Doch es tröstete mich der Gedanke, dass sie zumindest auf diese Weise gleich auf die gewünschte Breite gebracht werden konnte.
Und wie gesagt, sie war nun auch eben so richtig hygienisch mit dem neuen Holz.

Letztendlich hatten wir den Tisch so zugeschneidert, dass er perfekt seinen Zweck erfüllen würde.
Zudem war er wieder stabil.
Und, oh Glück, als wir die Verschalung abgenommen hatten, sahen wir das hübsch ausgesägte Brett des Untergeschosses!
Es war stark gewölbt, doch auf mein Bitten hat es der König mit dem anderen gerade verzapft, dieses Originalteil doch noch zu retten.
Ich mag dies so sehr, diese ausgesägten Unterbretter, damit man sich das Schienbein nicht anstößt, steht man arbeitend am Tisch.
Seit meiner Kindheit finde ich das sooo schön. 


Die Schublade wurde innen beinahe komplett verspachtelt und somit wieder bombenfest -
hygienisch ohnehin, da ich sie ein wenig im Backofen grillte.
Sie wurde anschließend mit einem für mich sonst unüblich akkuraten Anstrich versehen.
(Hier also noch ohne Anstrich;)


Bei drei Füßen reichte Spachtelmasse, die Lücken zu ergänzen, 
bei einem jedoch hat der König ein Stück Holz einsetzen müssen.





Ja, das war also die Vorarbeit.
Nun endlich ging es an den Endschliff und das Patinieren!
Ach, das mag ich!!
Ich bemalte den Schönen wie ein Bild.

(Und ja, ich saue meine Hände irgendwie immer ein... werde wohl nie eine Lady - 
hihi, pfeif drauf ;) 

Mit Weiß und Lümpchen, Puder und anschließendem dunklen Finish, wieder mit Lümpchen.

Denn so gelb - nee, das passte hier gar nicht in meine Küche herein.
 

Bitte ignoriert den Haken hier - 
der ist nur Platzhalter, bis ich etwas Göttliches gefunden habe (und wenn es ein schöner Nagel ist, ich will nämlich nicht nur aufziehen, sondern auch mein Handtuch daran aufhängen...) 
In der Frühe fand ich das Ganze dann allerdings doch noch ein wenig zu kalt.
Sah irgendwie nicht nur kalt, sondern auch so...  schimmelig aus. So "Iiiihkse..."
Und auch so traurig grau-schwarz...

NEIN... :(( NO!

Also flugs nochmal etwas mit Ocker und Umbra angemischt, 
ein paar etwas "farbigere Stellen" beigefügt. 
Voilà:


An die Tischplatte ging es mit wildester Entschlossenheit, sie auf alt zu trimmen.
Wir haben diesmal ausnahmsweise in Weichholz gekauft, denn somit konnten wir problemlos eine "alte" Platte draus machen. 
Diesem Weichholz rückten wir dann mit einer Metallbürste zuleibe - aber wie! 
Und zwar in Faserrichtung - längs.
Der König schwitzte heldenhaft und brachte die Muckis in Schwung.

Durch dieses Bürsten (in Ermangelung eines Sandstrahlers ;) bleibt ja mit der Zeit der härtere Anteil stehen, 
während das weichere Material abgenutzt wird und "einsinkt". 
Nun, so hat der König also mal eben nonchalant hundert Jahre "abgebürstet" - 
bzw. dazu addiert, das trifft es hier wohl eher.
Guckt mal, einfach noch wild mit Nagelbürste (genau der vom Vorpost) 
Farbe hineingetrieben, ein wenig versiegelt und, tataaa, eine alte Tischplatte ;)



Ach, ich freue mich so! Die Kiddis haben nun ´ne end-bequeme Bank...,



.. auf der eins auch herrlich längsseits kuscheln und die Beine hochlegen kann.




Findet das Tierlein auch :), das den Umzug der Bank als äußerst großartig empfand, denn so kann er kuscheln und die ganze Wohnung überblicken.

(Das ist übrigens sein fordernd-frecher Krieg-ich-einen-Cracker?-Blick.
Wenn das nicht hilft, wird es demütiger bis hilflos-leidend-verhungernd...)

Und ich, ich habe endlich meine "Getreidestation" für unser basisches Brot.
Jupiduuuu.

Einweichen - in Schüsseln und Terrinen


Keimen



Trocknen (im "unsichtbaren" Siebschubfach)
Dieses Sieb hat über sich noch ein neues Brett, das wir in den Tisch einbauten,
ich mag es auch im Verborgenen pikobello. 




Heiße Bleche, Töpfe? Kein Problem, mal eben zack auf den Tisch.
Oder Platz für das Anrichten? Biddeschööön.
Ja, ich bin zufrieden... sehr!



Mein leckeres (wie gesagt, basisches) Brot schneide ich aber nach wie vor gerne ca. 30 cm höher, auf der Anrichte, 
das geht höher einfach so viel besser.


Das war es hiermit aus der kleinen, aber königlichen Schlossküche. 
Der Praktikabilitäts- und Kuschelfaktor stieg ungemein.


Und wenn Ihr Euch wundert, warum nun der Griff durch ein Handtuch abgedeckt ist: 
Ich hasse Platzhalter... ;)))
Hoffentlich finde ich bald etwas...

Alles alles Liebe und Kuschlige,

Eure Méa


TROTZ SORGFÄLTIGER INHALTLICHER KONTROLLE ÜBERNEHME ICH KEINE HAFTUNG FÜR DIE INHALTE EXTERNER LINKS, DIE IN MEINEM BLOG ZUGÄNGIG SIND. 
FÜR DEN INHALT DER VERLINKTEN SEITEN SIND AUSSCHLIESSLICH DEREN BETREIBER VERANTWORTLICH.
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AUCH MÖCHTE ICH ANMERKEN, DASS ALLE DESIGNS, BILDER, TEXTE UND GRAFIKEN, SOFERN NICHT ANDERS GEKENNZEICHNET, MEIN EIGENTUM SIND UND SOMIT URHEBERRECHTLICH GESCHÜTZT. DIESE DÜRFEN NICHT OHNE MEINE AUSDRÜCKLICHE ERLAUBNIS KOPIERT ODER WEITERVERWENDET WERDEN.

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